Willkommen im Paradies [:]x


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Es gibt auf der Welt so viele erschöpfte und kranke Menschen,
dass man sich das Paradies als eine Art Erholungsstätte vorstellt.
Ein Irrtum.

Ehepaar S. betrieb einen Elektroladen in einer deutschen Kleinstadt. Nach einem Autounfall landet es im Garten Eden. Dort trifft es weitere eben erst Verblichene: einen erschossenen Staatssekretär, einen verliebten australischen Sträfling und eine Lebensmüde. Gegensätzliche Menschen mit gegensätzlichen Biografien, die bislang nur eines gemeinsam hatten: Sie glaubten nicht an ein Leben nach dem Tod.

Ein androgyner, verwirrend schöner Engel empfängt sie mit seinem Gefolge. Behutsam aber unerbittlich konfrontiert er die "Neuen" mit der ersten Regel des paradiesischen Lebens: "Nimm Abschied von dem, was Du warst". Doch dazu gehört Mut: Der Weg zum paradiesischen Geschöpf ist mühsam.

Der Chef-Engel bringt die verstörte Gruppe mit Hypnose und Rollenspielen in Schwung. Geschickt inszeniert er einen immer turbulenter werdenden Handlungsverlauf, der den "Neuen" langsam aber sicher den Boden unter den Füßen entzieht. Die Fassaden bröckeln, Abgründe tun sich auf, Leidenschaften offenbaren sich, Triebe walten, und alsbald beginnen einige der "Neuen" unbekannte Seiten an sich zu entdecken. Verzweifelt klammern sich die Übrigen an ihre irdischen Existenzen. Doch immer strenger greift das Diktat des Schönen und Wahren und fordert von den "Neuen" radikale Veränderung, bis diese keine andere Möglichkeit mehr sehen, als offen gegen die Engel zu rebellieren.

Der Chef-Engel und seine liebreizende Schar hat scheinbar auch dieses vorhergesehen. Ein furioser Kampf beginn, bei dem Gut und Böse permanent die Seiten wechseln, Parzen und Hexen durchs Paradies fliegen und ein überraschender Schluss das Chaos zur Ordnung ruft.

Zu Beginn wurde das Publikum in einem Warteraum gesammlt und schließich durch ein Ganglabyrinth geführt, in welchem die Todesmomente der Protagonisten in Form von Installationen gezeigt wurden. Danach erreicht das Publikum das "Paradies".

Das Auditorium grenzte übergangslos an den Bühnenraum an.
Der Boden bestand aus 15 Tonnen Sand.

Premiere August 2001


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